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TikTok-Star verwandelt Ukraine mit Tierheimprojekt

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Daniela

Mit einem humorvollen Ansatz teilt er seine Leberwerte in den sozialen Medien, spricht über die Pflanzenliebe seiner Freundin und erzählt von seinem Taubenfreund Oßkar. Jetzt plant er den Bau eines Tierheims in der Ukraine.

Malte Zierden, ein Influencer und TikTok-Star aus Hamburg, engagiert sich beim Bau eines Tierheims in der Ukraine. Er nutzt seine Reichweite in den sozialen Medien, wo ihm Hunderttausende folgen, um Spenden für das Projekt zu sammeln. Bislang sind bereits fast eine Viertelmillion Euro zusammengekommen. t-online hat mit ihm über das Projekt gesprochen und ihn gefragt, warum er sich gerade in einem Kriegsland engagiert.

Nächste Woche reist Zierden erneut in die Ukraine, genauer gesagt nach Berehowe, nahe der ungarischen Grenze. Dort unterstützt er den Bau eines neuen Tierheims in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, dem deutschen Verein Notpfote und einigen Freunden. Warum tut er das? Weil ein bestehendes Tierheim in dieser Stadt abgerissen werden soll und fast 250 Hunde von der Euthanasie bedroht sind. "Ich erhalte täglich Anfragen für Kooperationen", sagt der 34-Jährige. "Aber ich wollte direkt vor Ort helfen."

Malte Zierden, ein Influencer und TikTok-Star aus Hamburg, engagiert sich beim Bau eines Tierheims in der Ukraine.

Malte Zierden, der selbst auf einem Reiterhof in Ostfriesland aufgewachsen ist und von Pferden, Schafen, Hunden und Katzen umgeben war, erzählt: "Damals hatte ich mit sozialen Ängsten zu kämpfen und habe bei Tieren viel Geborgenheit gefunden." Seine Liebe zu Tieren ist so groß, dass er einer Taube namens Oßkar auf seinem Fensterbrett im Hamburger Schanzenviertel ein Wohnzimmer eingerichtet hat. Er teilt ständig Updates über Oßkar mit seinen Followern auf TikTok und Instagram. Zum Beispiel, wenn die Nachbarn ein Taubennest mit Eiern in den Hinterhof werfen.

Aber warum ausgerechnet ein Tierheim in einem Land, das von Krieg betroffen ist? "Tiere haben keine eigene Stimme, besonders nicht im Krieg. Selbst Hunde verlieren ihr Zuhause und streunen dann durch die Straßen und haben dort Probleme", berichtet Zierden. Bisher gab es überraschenderweise keine größeren Probleme bei dem Projekt. "Wir befinden uns nicht in der Gefahrenzone", sagt er. "Ich fühle mich dort relativ sicher." Das Leben vor Ort gehe weiter, auch wenn es auffällig sei, dass kaum Männer zu sehen sind. "Die meisten wurden eingezogen."

Der Verein Notpfote hat nach Kriegsbeginn eine "Tierbrücke" geschaffen und vor allem Straßenhunde nach Deutschland vermittelt. Das ist aufgrund von Quarantänebestimmungen nicht immer einfach. Deshalb sollen die Tiere nun vor Ort Unterstützung erhalten. "Ich war bereits mehrmals mit Notpfote vor Ort und habe mir einen Eindruck von ihrer Arbeit gemacht." Die erste Spendenaktion war dank seiner großen Community ein voller Erfolg: Innerhalb von nur 24 Stunden wurden über die Spendenplattform betterplace.org mehr als 100.000 Euro gesammelt. "Das hatten wir nicht erwartet und es hat uns ganz neue Möglichkeiten eröffnet." So entstand die Idee eines Tierheims.

In enger Zusammenarbeit mit Tierschützern haben sie vor Ort ein 6.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben. "Wir beginnen dort praktisch bei Null, es gibt nur eine Mauer um das Gelände, was uns bereits hilft." Neben Boxen für 300 Tiere werden sie eine Lagerhalle, ein Gebäude für tierärztliche Behandlungen und eine Unterkunft für die Helfer errichten. "Bis Ende Juli müssen zumindest die Boxen stehen, da das alte Tierheim geräumt werden soll." Das Ziel ist ein "Vorzeigetierheim nach europäischen Standards". Es soll artgerecht sein, mit vielen Freilaufflächen und einem kleinen Teich. Es wird auch Quarantäneräume geben, damit Welpen ohne Gefahr ein Immunsystem aufbauen können.

"Vor Ort packe ich mit an und helfe, wie ich kann, auch mit meiner Reichweite", sagt Zierden, der keineswegs "verherrlicht" werden möchte. Über 15 Personen sind Teil des Teams, das sich nun um das erworbene Grundstück und den Neubau kümmert. Im Internet gibt es auch Kritik an seinem Vorhaben, beispielsweise mit der Frage, warum er nicht den Menschen helfe. "Ich finde nicht, dass wichtige humanitäre Hilfe und Tierschutz gegeneinander ausgespielt werden sollten. Beides ist wichtig, beides ist mir wichtig."

Der Bau des Tierheims in der Ukraine ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Kraft der sozialen Medien und den Einsatz eines Einzelnen für eine gute Sache. Malte Zierden, der bereits durch seine humorvollen Beiträge und seine Offenheit in den sozialen Netzwerken bekannt ist, hat seine Popularität genutzt, um ein Bewusstsein für die Situation der Tiere in der Ukraine zu schaffen und Spenden für den Bau eines Tierheims zu sammeln.

Die Ukraine ist ein Land, das nicht nur unter politischen Konflikten und wirtschaftlichen Herausforderungen leidet, sondern auch eine hohe Anzahl von Straßenhunden hat. Viele dieser Hunde sind Opfer des Krieges geworden und haben ihr Zuhause verloren. Das Tierheimprojekt, das Zierden unterstützt, zielt darauf ab, diesen Tieren ein sicheres und artgerechtes Umfeld zu bieten, in dem sie versorgt und gepflegt werden können.

Der Bau eines Tierheims ist jedoch nicht nur eine Frage der finanziellen Unterstützung, sondern er erfordert auch viel praktische Arbeit vor Ort. Zierden reist regelmäßig in die Ukraine, um selbst beim Bau des Tierheims mit anzupacken und die Helfer vor Ort zu unterstützen. Seine Präsenz und sein persönliches Engagement sind ein wichtiges Zeichen der Solidarität und der Verbundenheit mit den Menschen vor Ort.