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Tierhorror in Lippstadt: 136 verwahrloste Katzen entdeckt!

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Daniela

Die idyllische Fassade verbarg das Leiden dutzender Tiere. In einem Einfamilienhaus im Kreis Soest, genauer gesagt in Lippstadt, wurden über 100 vernachlässigte Katzen entdeckt. Zunächst sprach man von 114 Tieren, doch die Zahl ist mittlerweile auf 136 gestiegen – und es ist zu befürchten, dass es noch mehr werden.

Den Mitarbeitern von Feuerwehr, Amt und Polizei schlug ein beißender Geruch entgegen. Müllberge und stinkender Unrat versperrten teilweise den Weg. Am Sonntagnachmittag gelang es den Einsatzkräften, Zugang zu dem Haus zu erhalten, nachdem Hinweise auf einen schrecklichen Fall von "Animal Hoarding" vorlagen, also dem krankhaften Horten von Tieren.

Laut dem Polizeibericht war es nur mit Schutzanzügen und Atemmasken möglich, das Einfamilienhaus zu betreten. Offensichtlich herrschten in dem Gebäude schreckliche Zustände wie bei einem Messie. Die schreckliche Tierquälerei muss sich über Monate hinweg verschlimmert haben, bevor sie bemerkt wurde.

Die schreckliche Tierquälerei muss sich über Monate hinweg verschlimmert haben, bevor sie bemerkt wurde.

Wilhelm Müschenborn, Pressesprecher für den Kreis Soest, äußerte sich dazu: "Viele Tiere sind abgemagert und leiden unter Parasitenbefall. Alle Katzen müssen nun vom Tierarzt untersucht und je nach Bedarf behandelt werden."

Die Helfer durchsuchten Raum für Raum mit Kescher und Transportboxen, um die verängstigten Tiere aufzuspüren. Es waren erschütternde Bilder in mehreren Räumen zu sehen: Verwahrloste Katzen hockten zwischen Exkrementen und Müll. Überall lagen Reste von Wasser und Trockenfutter.

"Auch am Montag wurden die Katzen weiterhin Transport für Transport zum Tierheim gebracht", berichtet Alexander Jücker, stellvertretender Leiter des Tierheims. Er ist entsetzt über den Zustand der Tiere: "Sie sind in einem erbärmlichen Zustand, verfilzt, voller Parasiten und abgemagert."

Im Haus wurden derzeit Lebendfallen aufgestellt, um die letzten Katzen einzufangen, die sich in Verstecken verkrochen haben. Jücker geht davon aus, dass noch etwa 20 weitere Tiere gefunden werden könnten. Der Dachboden wurde bislang noch gar nicht durchsucht. Er fügt hinzu: "Seit 16 Jahren arbeite ich im Tierschutz, aber das hier ist der Wahnsinn. So etwas habe ich noch nicht erlebt."

Offenbar haben sich die Katzen unkontrolliert vermehrt. Unter den geretteten Tieren befinden sich auch 20 Katzenbabys, und es könnten noch weitere Würfe von neugeborenen Kätzchen geben. Im Mai werden einige der Katzen ihre Jungen bekommen.

Für das Veterinäramt und das Tierheim ist der Einsatz noch lange nicht beendet. Es besteht die Möglichkeit, dass aus einer privaten Zucht eine Qualhaltung wurde. Bei den gefundenen Katzen handelt es sich um Mischlinge beliebter Langhaarrassen, vor allem Maincoon, Perser und Heilige Birma. Dies deutet darauf hin, dass eine private Zucht außer Kontrolle geriet und die unkastrierten Tiere sich unkontrolliert vermehrten. Anstatt rechtzeitig Hilfe zu suchen, versuchten die Halter offenbar, die Zustände zu verbergen.

Während des Einsatzes sollen die Bewohner des Messie-Hauses auf dem Grundstück erschienen sein. Augenzeugenberichten zufolge handelt es sich um ein Elternpaar und ihren erwachsenen Sohn. Offenbar zeigten sie keine Einsicht. Die Polizei hat der Familie Platzverweise erteilt.

Erst in den kommenden Tagen wird sich herausstellen, ob alle Katzen überleben. Es ist auch möglich, dass Tierärzte schwer kranke Tiere einschläfern müssen. Für die Retter stellt dies ein zusätzliches Problem dar: Das lange Fell der Tiere ist in vielen Fällen extrem verfilzt, und den verwahrlosten Tieren kann nur mit großem Aufwand geholfen werden.

Die geretteten Katzen wurden in Pflegestellen gebracht, um sich zu erholen. Alexander Jücker, der Sprecher des Tierheims, erklärt: "In den nächsten Tagen müssen die Tiere geschoren und von Tierärzten untersucht und behandelt werden. Erst dann werden die Katzen auf verschiedene Tierheime in der Umgebung verteilt, da die Kapazität des privaten Lippstädter Tierheims überfordert wäre.