Zusammenleben

Tiergestützte Therapie auf Hof VertrauTier

By
Daniela

Tiere können eine wichtige Rolle bei der Überwindung von Ängsten und psychischen Problemen spielen. Ein Hof in Willingen, im deutschen Bundesland Hessen, setzt verschiedene Tiere wie Schafe, Pferde und sogar Schnecken für die tiergestützte Therapie ein. Die Therapie wird ohne lange Wartezeit und ohne Notwendigkeit einer ärztlichen Überweisung angeboten.

Der Hof, genannt "VertrauTier", wird von Nina Schönrock und ihrem Mann Christian Schulte geleitet. Beide haben eine Ausbildung im Bereich der tiergestützten Intervention absolviert und haben sich auf den Einsatz von Tieren zur Förderung physischer, sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten spezialisiert. Die Tiere auf dem Hof haben meist eine schwierige Vergangenheit und wurden gerettet. Das schafft oft Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier, die zu einer besonderen Verbindung führen.

Die Therapie auf dem Hof umfasst verschiedene Tiere, darunter Schafe, Ziegen, Pferde, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Katzen, Hühner und Schnecken. Insbesondere die beiden Achatschnecken Chantal und Kevin haben eine tolle Wirkung auf Kinder mit ADHS. Anders als Weinbergschnecken sind Achatschnecken sehr neugierig und erkunden schnell ihre Umgebung. Das fasziniert Kinder mit ADHS, die normalerweise nicht stillsitzen können. Mit der Schnecke auf der Hand können sie oft erstaunlich ruhig bleiben.

Der Schafbock Monty ist ein Liebling von Sunna Herrmann, die aufgrund ihrer Autismus-Spektrum-Störung einmal pro Woche zur tiergestützten Therapie auf den Hof kommt. In ihren Therapiestunden arbeitet sie regelmäßig mit Monty zusammen und absolviert Übungen wie Slalomlaufen und Springen über Hindernisse. Nach jeder erfolgreich absolvierten Übung lobt sie das Schaf und gibt ihm etwas zu fressen. Die Therapie hilft ihr dabei, ihr Selbstvertrauen und ihre Fähigkeit zur Interaktion mit anderen Menschen zu stärken.

Tiere können eine wichtige Rolle bei der Überwindung von Ängsten und psychischen Problemen spielen.

Die tiergestützte Therapie hat eine positive Wirkung auf das allgemeine Wohlbefinden der Patienten. Beim Streicheln von Tieren wird das Kuschel- bzw. Bindungshormon Oxytocin im Körper ausgeschüttet, was den Puls senkt und das Stresshormon hemmt. Dadurch erreichen die Patienten ein höheres Entspannungsniveau. Die Patienten auf dem Hof sind zwischen vier und 60 Jahre alt, wobei der Großteil Kinder und Jugendliche mit einer Bindungs- oder Angststörung sind, die sich in stationärer Jugendhilfe befinden.

Leider müssen die Kosten für eine tiergestützte Therapie privat getragen werden, da Krankenkassen diese Leistung nicht übernehmen. Die Reittherapie ist zum Beispiel aufgrund eines fehlenden therapeutischen Nutzens nicht im Leistungskatalog enthalten. Nina Schönrock hofft jedoch, dass sich dies in Zukunft ändern wird und die Therapieform auch für Menschen zugänglich wird, die sich die Behandlung nicht leisten können.

Insgesamt hat die tiergestützte Therapie auf dem Hof "VertrauTier" vielen Menschen geholfen, ihre Ängste und psychischen Probleme zu überwinden. Die Therapie wird von vielen als Türöffner für eine weitere Therapie angesehen und hilft dabei, Vertrauen in sich selbst und in andere zu finden. Eine Therapie mit Tieren kann für viele Menschen eine sinnvolle Alternative sein, die oft schneller verfügbar ist als traditionelle Therapieformen.

Die tiergestützte Therapie auf dem Hof "VertrauTier" zeigt, wie wichtig der Einsatz von Tieren für die Unterstützung von Menschen mit psychischen Problemen sein kann. Die Tiere helfen dabei, Vertrauen zu finden und können oft Dinge erreichen, die für einen Therapeuten schwerer zu erreichen wären. Auch wenn die Kosten für eine solche Therapie im Moment noch privat getragen werden müssen, hoffen viele Menschen darauf, dass sich dies in Zukunft ändern wird. Denn für viele Menschen kann eine Therapie mit Tieren den Unterschied zwischen einem Leben voller Angst und einem erfüllten Leben machen.