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Schweizer Steinböcke erobern die bayerischen Alpen

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Daniela

Am Freitag werden zehn Steinböcke aus der Schweiz in den bayerischen Alpen an der Benediktenwand zwischen Isar und Kochelsee ausgewildert. Die Biologen der Universität Zürich haben festgestellt, dass die Steinwildkolonie durch Inzucht bedroht ist. Die neuen Tiere sollen frisches Blut in die Kolonie bringen, die rund 100 Tiere umfasst und im Wesentlichen von sechs Gründertieren abstammt.

Die zehn Steinböcke wurden in den Hochgebirgsregionen Mischabel und Weisshorn im Kanton Wallis gefangen und sollen nun an der Benediktenwand ausgewildert werden, sagte Wolfgang Morlang, der Vorsitzende des Kreisjagdverbands Bad Tölz. Das Projekt wurde von der Hochwildhegegemeinschaft Isarwinkel und dem Verband 2020 gestartet und wird vom Bayerischen Jagdverband und Spenden finanziert.

Morlang betonte, dass das Projekt zeige, dass Jägerinnen und Jäger auch Heger und Naturschützer sind. Das Steinwild unterliegt dem Jagdrecht, wird aber ganzjährig geschont. "Wir freuen uns, mit diesem Projekt auch für künftige Generationen diese großartige Wildart und ein gesundes Habitat zu erhalten", fügte er hinzu.

Laut dem bayerischen Forstministerium gibt es im Freistaat etwa 800 Steinböcke und -geißen, von denen die Hälfte im Allgäu an der Grenze zu Tirol und Vorarlberg lebt. Weitere Kolonien gibt es bei Kiefersfelden, bei Oberaudorf sowie bei Berchtesgaden. Steinwild lebt normalerweise in den Kammlagen der Hochgebirge. An der Benediktenwand ist jedoch aufgrund ihrer isolierten geografischen Lage ein natürlicher Austausch mit anderen Kolonien kaum möglich.

Am Freitag werden zehn Steinböcke aus der Schweiz in den bayerischen Alpen an der Benediktenwand zwischen Isar und Kochelsee ausgewildert.

In den kommenden Jahren werden die örtlichen Jäger zusammen mit Schweizer Wissenschaftlern beobachten, wie erfolgreich die Ansiedlung der Walliser Tiere an der Benediktenwand ist. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Tiere erfolgreich in die bestehende Kolonie integriert werden können.

Der Alpensteinbock war bereits tausende Jahre in den Alpen beheimatet, wurde jedoch durch intensive Jagd im 19. Jahrhundert fast ausgerottet. Es gab nur noch etwa 100 Tiere im italienischen Gran Paradiso zwischen Aostatal und dem französischen Val d'Isère. Der Schweizer Förster Josef Zumstein und der Naturkundler Albert Girtanner konnten 1820 die Behörden dazu bewegen, die letzten Steinböcke im Hochgebirge zu schützen. Von dort aus starteten erfolgreiche Wiederbesiedlungen. Alle heute existierenden Alpensteinböcke stammen von diesen rund 100 Tieren ab. Heute kommen die Tiere wieder im gesamten Alpenraum von Slowenien bis Frankreich vor.

Insgesamt ist die Wiederansiedlung von Wildtieren ein wichtiger Aspekt des Naturschutzes. Die Inzucht ist ein großes Problem für viele Tierarten, die in isolierten Populationen leben, da sie zu genetischer Verarmung und damit zu einem erhöhten Risiko von Krankheiten und schlechterer Anpassung an die Umwelt führen kann. Durch die Wiederansiedlung von Tieren aus anderen Populationen können neue Gene in die Population eingebracht werden, was zu einer höheren genetischen Vielfalt und damit zu einem höheren Überlebenspotential führen kann.

In Deutschland gibt es auch andere erfolgreiche Wiederansiedlungsprojekte, wie beispielsweise das Projekt zur Wiederansiedlung des Luchses in den Bayerischen Wald oder das Projekt zur Wiederansiedlung des Europäischen Bisons im Rothaargebirge. Die Wiederansiedlung von Wildtieren ist jedoch oft ein komplexes Unterfangen, das viel Zeit, Ressourcen und Engagement erfordert. Es erfordert auch eine sorgfältige Planung, um sicherzustellen, dass die Tiere in geeigneten Lebensräumen ausgesetzt werden und dass sie in der Lage sind, sich in die bestehende Population zu integrieren.

Insgesamt ist die Wiederansiedlung von Wildtieren ein wichtiger Schritt zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Erhaltung der natürlichen Ökosysteme. Die erfolgreiche Integration von neuen Tieren in bestehende Populationen erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Überwachung, um sicherzustellen, dass die Tiere sich erfolgreich anpassen können. Es ist auch wichtig, dass solche Projekte von einer breiten Öffentlichkeit unterstützt werden, um die langfristige Erhaltung dieser Arten zu gewährleisten.