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Schafe sind die besten Deichschützer. Sie halten das Gras kurz und verdichten den Boden. In Hoya an der Weser schützen die Schafe von Familie Lohmeyer seit mehr als 100 Jahren den Deich. Aber seit der Wolf sich in Niedersachsen immer schneller ausbreitet, geraten Schäfer und ihre Tiere unter Dauerdruck. Christian Lohmeyer ist Landwirt und Deichschäfer. Er führt seit vielen Jahren die Deichschäferei seiner Familie und hat immer wieder vor den negativen Konsequenzen des Wolfs-Wahnsinns gewarnt.
Eines Donnerstagmorgens wird Lohmeyer zu einer Nachbarherde gerufen. Auf dem Deich liegen sieben tote Schafe. Der Verursacher ist klar, der Wolf hat zugeschlagen. Er war schon länger in der Gegend und hatte vor wenigen Tagen dort auch schon bestätigt gerissen. Für Lohmeyer hat dieser Angriff dramatische Konsequenzen. Er gibt seine Deichschäferei auf, denn er will seinen Tieren das Leid ersparen. Aber wer wird dann den Deich pflegen? Lohmeyer hat keine Antwort. Er befürchtet, dass die Weidetierhaltung in Gänze vernichtet wird, wenn die Geburtenrate des Wolfs weiterhin so hoch bleibt.
Als ehemaliger Wolfsberater sieht Lohmeyer die Zukunft mit Sorge. Er glaubt, dass die Landschaft maximal eingezäunt werden muss, um die Tiere zu schützen. Aber er findet diese Idee irre. Lohmeyer möchte kämpfen und seine Tiere nicht aus reiner Ideologie an den Wolf verfüttern. Er hat noch Pferde, die er auf den Deich schicken wird, aber er weiß, dass Pferde kein gleichwertiger Ersatz für die Schafe sind. Trotzdem will er kämpfen und die Kulturlandschaft mit Weidetieren bewahren, damit auch seine Kinder noch in einer intakten Landschaft leben können.
In Niedersachsen gibt es mittlerweile mehr als 60 Wolfsrudel. Die Wolfsbestände sind in den letzten Jahren stark angestiegen, und die Tiere breiten sich immer weiter aus. Die Auswirkungen auf die Weidetierhaltung sind dramatisch. Immer wieder kommt es zu Angriffen auf Schafe und andere Nutztiere. Die Bauern sind machtlos gegenüber dem Wolf, denn er ist eine geschützte Art. Sie müssen ihre Tiere schützen, aber sie dürfen den Wolf nicht töten.
Die Debatte um den Wolf ist in Deutschland seit vielen Jahren ein Thema. Die einen sehen ihn als Symbol für die Rückkehr der Wildnis in die Kulturlandschaft, die anderen als Bedrohung für die Nutztiere und die Menschen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Der Wolf ist ein faszinierendes Tier, aber er kann auch eine Gefahr darstellen. Es gibt kein einfaches Rezept für den Umgang mit ihm.
In vielen Regionen Deutschlands gibt es mittlerweile Wolfsberater, die den Landwirten bei der Prävention von Wolfsangriffen helfen. Sie beraten die Bauern bei der Errichtung von Zäunen und geben Tipps zur Verhaltensweise bei Wolfsbegegnungen. Die Wolfsberater sind aber keine Allheilmittel. Es braucht eine ganzheitliche Lösung, um den Schutz der Weidetiere zu gewährleisten und gleichzeitig den Fortbestand des Wolfs in Deutschland zu sichern. Denn der Wolf hat auch eine wichtige Funktion im Ökosystem. Er trägt zur Regulierung von Wildbeständen bei und fördert die Biodiversität.
Die Lösung liegt in einem vernünftigen Wolfsmanagement, das den Schutz der Weidetiere und den Fortbestand des Wolfs gleichermaßen berücksichtigt. Dazu gehört eine gezielte Prävention, aber auch ein effektives Herdenschutzprogramm. Die Landwirte müssen finanziell unterstützt werden, damit sie ihre Tiere schützen können. Aber auch die Politik ist gefragt. Es braucht klare Regeln und Leitlinien, wie mit dem Wolf umgegangen werden soll.
Die Diskussion um den Wolf wird auch in Zukunft weitergehen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Denn nur so kann der Fortbestand des Wolfs in Deutschland und die Erhaltung einer intakten Kulturlandschaft gewährleistet werden. Die Schafe von Familie Lohmeyer werden den Deich in Hoya nicht mehr schützen. Aber vielleicht gibt es bald eine neue Lösung, die sowohl den Schutz der Tiere als auch den Schutz des Wolfs gewährleistet.