Im April 2023 wurde uns bei PETA Deutschland von einem aufmerksamen Whistleblower ein erschütterndes Vergehen gemeldet: Gewalt und andere schreckliche Missstände in einer Berliner Labradorzucht. In enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Veterinäramt haben wir umgehend auf diesen Vorfall reagiert und eine Strafanzeige gegen die betroffene Züchterin eingeleitet.
Es war kein schöner Anblick, den uns die Informantin schilderte: Schläge, Tritte und Vernachlässigung gehörten in dieser Hunde-Aufzuchtstätte zum bitteren Alltag. Es gab Momente, in denen bis zu 35 Hunde unter dem Dach dieser Zucht lebten. Diese Anzahl schien für die Verantwortlichen offensichtlich eine Überforderung darzustellen, was in eklatanten Misshandlungen und Vernachlässigungen resultierte.
Die uns übermittelten Informationen malten ein düsteres Bild: Hunde, die wiederholt mit Stöcken geschlagen wurden. Es gab Berichte von Tritten ins Gesicht der Hunde, sogar von Faustschlägen. Augenzeugen beobachteten, wie Welpen in Lieferwagen ankamen, die vermutlich sogar aus dem Ausland importiert wurden. Aktuell sollen noch etwa 15 Hunde in der Zuchtstätte leben, ein Umstand, der unsere Besorgnis weiter steigert.
Jana Hoger, eine Fachreferentin bei PETA Deutschland, äußerte sich dazu mit folgenden Worten: „Die in dem Video gezeigten Misshandlungen sind erschreckend. Um weitere Gewalttaten zu verhindern, muss das Veterinäramt sofort einschreiten. Uns erreichen immer wieder ähnliche Meldungen über vernachlässigte Hunde, die in Zuchtbetrieben gequält werden. Auch vermeintlich seriöse Züchter:innen sind mit den Bedürfnissen der Tiere oft völlig überfordert. Nicht selten vegetieren die Hunde dann in kleinen Käfigen oder Zwingeranlagen und sind seelischem und körperlichem Missbrauch ausgesetzt.“
Aber nicht nur das: Wir bei PETA Deutschland erhalten regelmäßig Whistleblower-Meldungen über ähnliche Missstände bei Züchter:innen. Ein wachsender Trend der Missstände zeigt sich dabei im Onlinehandel mit Welpen.
Der Handel mit Jungtieren im Internet ist ein lukratives Geschäft und hat durch die Corona-Pandemie zusätzlich an Fahrt aufgenommen. Die Kontaktaufnahme erfolgt meist über Onlineportale, wo die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Besitzer:innen verkauft werden. Häufig kommen diese Hunde aus Osteuropa, wo die Muttertiere unter extremen Qualen auf Welpenfarmen leben. Sie fristen ihr Dasein in engen Käfigen, oft ohne Tageslicht und umgeben von ihren eigenen Ausscheidungen. Viele leiden an schmerzhaften Hautkrankheiten.
Diese Mütter haben in ihrem kurzen, gequälten Leben nur einen Zweck: Welpen zur Welt zu bringen. Wenn sie in den Augen der Züchter:innen nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt sind, werden sie oft getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet verkauften Welpen sind oft schwer krank, haben Würmer, sind ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die weiten Transporte von den Herkunftsländern nach Deutschland schwächen die ohnehin schon leidenden Welpen zusätzlich.
Wir möchten daher an alle appellieren, niemals Tiere über Internetportale zu kaufen. Anstelle dessen empfehlen wir dringend, ein Haustier aus dem Tierheim zu adoptieren.
Der beste Weg, das Leid in der Tierzucht zu verhindern, ist die Adoption statt des Kaufs. Wenn Sie das Leid der Tiere nicht unterstützen möchten, entscheiden Sie sich gegen den Kauf von Hunden, Katzen und anderen Haustieren. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 350.000 Tiere in Tierheimen abgegeben oder einfach ausgesetzt.
Geben Sie einem dieser hilfsbedürftigen Tiere aus dem Tierheim ein Zuhause. Dies ist nicht nur eine wunderbare Bereicherung für Ihr Leben, sondern hilft auch, dem schrecklichen Kreislauf von Tierquälerei und Vernachlässigung in der kommerziellen Zucht ein Ende zu setzen.