In den vergangenen Tagen wurden drei Katzenbabys in Mülltonnen in Dillenburg gefunden. Im örtlichen Tierheim werden die Tiere nun aufgepäppelt, doch nicht alle Überleben. Tierschützer appellieren an die Vernunft der Besitzer und bieten ihre Hilfe an. Ein leises Fiepen ist seit einigen Tagen im Dillenburger Tierheim zu hören. Es sind die Geräusche der Babykatzen, die dort von Hand großgezogen werden. Die Geschichten der Kitten sind tragisch: Kaum auf der Welt, wurden sie entsorgt. Nun bekommen sie eine zweite Chance.
Letzte Woche brachte eine Mitarbeiterin einer Müllentsorgungsfirma zwei dünne Katzenbabys ins Tierheim, die sie bei der Müllentsorgung gefunden hatte. Die Kätzchen waren gerade einmal zwei Wochen alt und wären vermutlich in der Müllverbrennung gelandet, wenn sie nicht aufgefallen wären. Eine Woche später fand eine weitere Frau ein weiteres Katzenbaby in einer Mülltonne, als sie etwas wegschmeißen wollte. Das Kätzchen war gerade einmal zwei Tage alt und starb zwei Tage nach Eintreffen im Tierheim.
Tierpflegerin Nicole Rehbein kümmert sich als "Katzenmutter" nun um die beiden älteren Hauskatzen-Babys und versucht, sie mit Fläschchen und Aufzuchtmilch großzuziehen. Alle drei bis vier Stunden müssen sie gefüttert werden. Obwohl Geschichten wie diese für Christine Nickel, Vorsitzende des Tierschutzvereins Dillenburg, keine Neuheit sind, ist es jedes Mal wieder schockierend. Sie appelliert an die Vernunft der Besitzer und betont, dass das Entsorgen von lebendigen Tieren in Mülltonnen Tierquälerei ist und strafbar ist.
Obwohl es in zahlreichen Hessischen Gemeinden eine Kastrationspflicht für Katzen gibt, halten sich nicht alle Eigentümerinnen und Eigentümer daran. So werden auch Katzen geboren, die nicht gewollt sind und deshalb ausgesetzt oder gequält werden. Die Kastrationspflicht soll die immer weiter wachsende Katzenpopulation eindämmen. "Es ist so, dass es Leute gibt, die ignorant sind. Denen das tatsächlich völlig egal ist. Oder, die es aus sonst irgendwelchen Gründen nicht wollen", sagt Nickel über fehlende Kastrationen. Am Geld könne es nicht liegen. "Wir kastrieren auf unsere Kosten sowohl freilebende, wilde Katzen, als auch Katzen von Leuten, die sich die Kastration nicht leisten können."
Das Frühjahr und der Herbst sind die Zeiten, in denen Katzen klassischerweise werfen, und es ist wahrscheinlich, dass dies der Grund ist, warum in kürzester Zeit mehrere Kätzchen in Müllcontainern gefunden wurden. Christine Nickel appelliert an die Öffentlichkeit, Katzen nicht einfach auszusetzen oder zu entsorgen, sondern sie ins Tierheim oder zu Pflegestellen zu bringen, wenn man sie nicht selbst vermitteln kann.
Das Dillenburger Tierheim hofft darauf, dass die Kätzchen, sobald sie groß genug sind, ein liebevolles Zuhause finden werden. Nach all dem, was sie in ihrem kurzen Leben schon durchgemacht haben, wäre dies das Beste für sie.