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Eisbärenumzug: Neue Nachbarn in Nürnberg

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Daniela

Im Tiergarten Nürnberg hat kürzlich eine Umzugsaktion bei den Eisbären stattgefunden. Das Weibchen Vera, das bereits sieben Junge geboren hat, von denen vier überlebt haben, wurde in den Erlebniszoo Hannover gebracht. Dort lebt sie nun mit dem Männchen Sprinter und dem Weibchen Milana zusammen. Die beiden sind die Eltern von Nana, die nun ebenfalls in Nürnberg lebt. Nana musste Hannover verlassen, da ihre Mutter sie dort nicht mehr duldet. Die Eisbärenjungtiere bleiben in der Natur etwa drei Jahre bei ihren Müttern, bevor sie eigene Wege gehen.

Neben Nana ist ein weiteres Eisbärenweibchen namens Finja aus dem Tiergarten Schönbrunn in Wien in Nürnberg angekommen. Die beiden Weibchen haben ihr Gehege nach ihrer Ankunft erkundet. Im Laufe des Monats Mai soll noch ein weiteres junges Eisbärenweibchen hinzukommen, um die neue Gruppe zu komplettieren. Vera hat seit 2004 im Tiergarten Nürnberg gelebt.

Das Eisbärenmännchen Nanuq, das seit dem Frühjahr 2019 im Tiergarten Nürnberg lebte, ist in den Tiergarten Schönbrunn umgezogen. Dort wird er zukünftig in Nachbarschaft mit dem elfjährigen Männchen Ranzo leben. Derzeit halten insgesamt 43 europäische Zoos 121 Eisbären, die im Rahmen der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP) unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten koordiniert gehalten und gezüchtet werden, um eine gesunde Population außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets aufrechtzuerhalten.

Neben Nana ist ein weiteres Eisbärenweibchen namens Finja aus dem Tiergarten Schönbrunn in Wien in Nürnberg angekommen.

Dies macht immer wieder auch den Umzug einzelner Tiere nötig. Für Vera, Nanuq oder die drei neuen Eisbärweibchen im Tiergarten Nürnberg gibt es aktuell jedoch keine Zuchtempfehlung seitens des EEP. Eisbären sind in den vergangenen Jahren für viele Menschen zum Symbol für die dramatischen Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörung geworden. Neben steigenden Temperaturen bedrohen unter anderem Erdöl- und Gasförderfelder sowie die zunehmende Ausbreitung menschlicher Siedlungen ihren Lebensraum.

Laut Weltnaturschutzunion IUCN gibt es etwa 20.000 wildlebende Eisbären, die als gefährdet eingestuft werden. Eisbären werden oft als Indikatoren für den Zustand der Arktis betrachtet, in der sie leben. Sie sind jedoch nicht nur von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, sondern auch von der Jagd und der zunehmenden Verschmutzung ihres Lebensraums.

In zoologischen Einrichtungen werden Eisbären in der Regel in Gruppen gehalten, um ihre sozialen Bedürfnisse zu erfüllen. Auch wenn sie sich in Gefangenschaft befinden, müssen sie physisch und mental stimuliert werden, um ihr Wohlbefinden zu gewährleisten. Zoos, die Eisbären halten, beteiligen sich in der Regel auch an Programmen zur Erhaltungszucht, um die genetische Vielfalt und die Überlebensfähigkeit der Population zu erhalten. Eisbären sind jedoch sehr anspruchsvoll in Bezug auf ihren Lebensraum und benötigen große Gehege mit einem künstlichen See, in dem sie schwimmen und tauchen können.

In den letzten Jahren hat es in der Debatte um die Haltung von Eisbären in Zoos kontroverse Diskussionen gegeben. Einige Tierrechtsorganisationen behaupten, dass die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft unmoralisch und unnatürlich sei und dass Zoos sie nur aus kommerziellen Gründen halten. Andere argumentieren jedoch, dass Zoos einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung von Eisbären leisten, insbesondere durch ihre Beteiligung an Erhaltungszuchtprogrammen.

Die Umzugsaktion der Eisbären im Tiergarten Nürnberg ist ein Beispiel dafür, wie Zoos zusammenarbeiten, um eine gesunde Population von Eisbären außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets zu erhalten. Durch den Austausch von Tieren zwischen verschiedenen Einrichtungen können Zoos dazu beitragen, die genetische Vielfalt der Population zu erhalten und sicherzustellen, dass Eisbären in Zukunft weiter existieren werden.

Insgesamt zeigt die Umzugsaktion der Eisbären im Tiergarten Nürnberg die Komplexität der Haltung von Wildtieren in Gefangenschaft. Während Zoos einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Erhaltung von bedrohten Arten leisten, müssen sie auch sicherstellen, dass die Tiere in ihrer Obhut artgerecht gehalten und physisch und mental stimuliert werden. Die Umzugsaktion ist daher nicht nur ein wichtiger Schritt für die Erhaltung von Eisbären, sondern auch ein Beispiel für die Herausforderungen und Verantwortlichkeiten, die mit der Haltung von Wildtieren in Zoos verbunden sind.