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Amphibienpopulationen in Hessen bedroht

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Daniela

Im Frühjahr dieses Jahres haben Naturschützer in Hessen besorgniserregende Zahlen festgestellt. Während der alljährlichen Wanderung zu ihren Laichgewässern wurden deutlich weniger Kröten, Frösche und Molche gesichtet als in den Vorjahren. Laut einem Sprecher des Naturschutzbunds (NABU) in Wetzlar könnte die Ursache für diese Entwicklung in den trockenen Jahren liegen, die viele Jungtiere nicht überlebt haben.

Die Feuchtgebiete, in denen Amphibien ihre Eier legen, wurden in den letzten Jahren zunehmend ausgetrocknet. Das führt dazu, dass die Eier austrocknen und nicht mehr lebensfähig sind. Eine weitere Ursache könnte die zunehmende Zerstörung der natürlichen Lebensräume durch den Menschen sein. Straßen und Gebäude werden oft direkt auf oder in der Nähe von Laichgewässern gebaut, was dazu führt, dass die Amphibien nicht mehr zu ihren Laichgewässern gelangen können.

Aber nicht nur die Jungtiere, sondern auch die erwachsenen Amphibien sind von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Durch die Erderwärmung verschieben sich die Jahreszeiten, und die Amphibien müssen sich an diese Veränderungen anpassen. Frösche, Kröten und Molche sind Kaltblüter und benötigen zum Überleben eine bestimmte Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Durch den Klimawandel und die damit einhergehenden Extremwetterereignisse sind die Bedingungen in den natürlichen Lebensräumen oft nicht mehr gegeben, was dazu führt, dass die Amphibien aussterben oder sich in andere Gebiete begeben.

Die Feuchtgebiete, in denen Amphibien ihre Eier legen, wurden in den letzten Jahren zunehmend ausgetrocknet.

Das Problem betrifft nicht nur Hessen, sondern ist deutschlandweit zu beobachten. "Wir sehen das gleiche Bild in vielen anderen Bundesländern", sagt ein Sprecher des NABU. "Die Amphibienpopulationen sind in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen, und es wird höchste Zeit, dass etwas dagegen unternommen wird."

Um dem Rückgang der Amphibienpopulationen entgegenzuwirken, hat der NABU verschiedene Maßnahmen ergriffen. Eine Möglichkeit ist die Anlage von Feuchtgebieten und die Renaturierung von Flussläufen. Auch das Aufstellen von Amphibienschutzzäunen an Straßen und die Errichtung von Amphibienleiteinrichtungen können dazu beitragen, dass die Tiere sicher zu ihren Laichgewässern gelangen. Aber auch jeder Einzelne kann dazu beitragen, indem er seinen Garten naturnah gestaltet und auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet.

Die Amphibien spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie dienen vielen Tieren als Nahrung und tragen zur Bestäubung von Pflanzen bei. Auch für den Menschen haben sie eine Bedeutung, da sie dazu beitragen, Schädlinge wie Insekten in Schach zu halten. Wenn die Amphibienpopulationen weiter zurückgehen, könnte das langfristig zu schwerwiegenden ökologischen Problemen führen.

Insgesamt gibt es in Deutschland 21 verschiedene Amphibienarten. Einige Arten, wie der Feuersalamander oder die Rotbauchunke, sind durch die Auswirkungen des Klimawandels besonders stark gefährdet. Der Feuersalamander zum Beispiel ist aufgrund eines Pilzes, der seine Haut befällt, stark dezimiert. Eine weitere Bedrohung für die Amphibien ist der Handel mit exotischen Tieren. Viele Arten, die in anderen Ländern heimisch sind, werden illegal in Deutschland gehandelt und können Krankheiten oder Parasiten in die heimischen Populationen einschleppen.

Es gibt jedoch auch Erfolgsgeschichten im Bereich des Amphibienschutzes. In einigen Gebieten Deutschlands, in denen Amphibienpopulationen stark gefährdet waren, wurden erfolgreiche Schutzprogramme implementiert. So konnten beispielsweise in der Eifel und im Taunus durch gezielte Schutzmaßnahmen die Amphibienpopulationen wieder erhöht werden.

Es ist wichtig, dass jeder Einzelne dazu beiträgt, den Amphibienschutz zu unterstützen. Es kann schon helfen, auf die Straße zu achten und langsam zu fahren, wenn man an einem Amphibienleitsystem vorbeifährt. Auch das Schaffen von natürlichen Lebensräumen in Gärten und auf Balkonen kann dazu beitragen, den Amphibien eine Überlebenschance zu geben. Der Schutz der Amphibien sollte nicht unterschätzt werden, da er nicht nur für die Tiere selbst von Bedeutung ist, sondern auch für das Ökosystem und damit letztendlich für uns Menschen.